„Ich bin nicht planlos, sondern erlebnisoffen.“ – unbekannt
Es ist Sonntagmorgen, die Sonne scheint leicht durchs Fenster und ich sitze im Bett meiner Steinwohnung. Wahnsinn, denke ich, nur noch eine Woche und dann wird jeder Tag anders ablaufen und ich werde nicht mehr täglich in Steinhäusern übernachten. Klingt in der Tat abenteuerlich, doch passt zu mir wie die Faust aufs Auge.
Erst im letzten Jahr wurde mir bewusst wie sehr mein bisheriges Leben auf die Suche nach neuen Abenteuern ausgelegt war. Beginnen wir mal ganz am Anfang: meine Eltern mieteten sich 1997 anlässlich ihrer Hochzeitsreise ein Wohnmobil und fuhren damit nach Norwegen in die Flitterwochen. Es gefiel ihnen so gut, dass sie kurzerhand nach ihrer Rückkehr ein eigenes Wohnmobil kauften. Damit wurden schon zwei Grundsteine für mein Leben gelegt, das Leben im Womo und die Liebe zu Norwegen. Als ich das Licht der Welt erblickte fand meine erste Autofahrt im Womo auf dem Weg vom Krankenhaus nach Hause statt. Auf Familienfeiern berichtet mein Vater immer wieder von nächtlichen nicht enden wollenden Autofahrten über Kopfsteinpflaster, scheinbar konnte ich als Baby dort besonders gut einschlafen.
Die Jahre zogen ins Land, wir bereisten viele Teile Deutschlands und Europas; das Womo wurde gegen ein größeres eingetauscht, als mein jüngerer Bruder auf die Welt kam, doch fast jedes Wochenende verbrachten wir unterwegs. Ich bin quasi ins Vanlife hineingewachsen, als es damals noch altmodisch „Camping“ hieß.
Ich wurde älter und entdeckte mit gerade einmal 10 Jahren das Hobby Feuerwehr für mich. Ein mir bisher fremdes Themengebiet, dass so viele Möglichkeiten für Abenteuer bot. Es gefiel mir so gut, dass ich kurzerhand in die örtliche Jugendfeuerwehr eintrat. Ein paar Jahre später kam die Pubertät und ich stand zwischen der Wahl ob ich mit anderen Jugendlichen ein Wochenende auf einem Jugendfeuerwehrzeltlager verbringen wollte oder mit meinen Eltern ein Womowochenende .
Sagen wir es mal so, meistens gewann die Feuerwehr 🙂
Als es auf meinen 18. Geburtstag zu ging startete für mich auch der aktive Einsatzdienst in der Feuerwehr. Seitdem hatte ich 24/7 Rufbereitschaft und suchte in jedem neuen Einsatz das Abenteuer. Ganz egal welches Einsatzstichwort auf meinem Meldeempfänger stand, ich war mit Feuer und Flamme dabei.
Als ich dann meinen Führerschein in der Tasche hatte war mir längst schon klar, dann ich einen Camper kaufen und ausbauen will. Gesagt, getan! So trat im März 2019 mein Opel Combo „Georg“ in mein Leben.
Meine Sehnsucht länger unterwegs zu sein und nicht mehr ortsgebunden zu Leben stieg mit jedem weitern Tag den ich im Camper verbrachte. Ich führte tolle, inspirierende Gespräche mit Menschen die diesen Schritt bereits gegangen waren und lauschte begeistert ihren Erzählungen über die Abenteuer unterwegs.
Im vergangenen Herbst stellte ich mein bisheriges Leben komplett auf den Kopf und entschloss mich für den Schritt als“Vollzeitnomade“. Seither bereite ich meinen Camper auf meinen dauerhaften Einzug vor und löse parallel meine Steinwohnung auf.
Damit mein Einzug mitte März auch gelingen kann, muss ich nun allmählich zusehen, denn es ist nur noch eine Woche bis dahin.
In diesem Sinne, von nix kommt nix, also ran an die Arbeit und auf ins nächste Abenteuer.